1.Tag Feeder WM 2015 in Gent-Terneuzen am 11.07.2015
Nach der Ankunft am Freitag ging es um 06:30 Uhr zur WM Strecke um das Frühstück zu empfangen.
Gegen 7 Uhr hatten sich dann reichlich Helfer eingefunden, die dann jeweils 2 Angler übernehmen um Strichlisten zu führen, wie viele Fische jeweils ein Angler in der Stunde fing.
Mir wurde am ersten Tag D1 + D2 zugeteilt, ohne zu wissen welchen Angler man denn jetzt in seinen Sektor bekommt.
Also habe ich mich mit dem Auto gleich auf den Weg gemacht und Ausschau gehalten nach dem D - Sektor.
Mein Platz D1 war ja nicht schwer zu finden. An jedem neuen Sektor stand eine niederländische Fahne und so war es einfach. Danach hieß es Auto auspacken und Platz einrichten.
Letztes Jahr war ich bei der Jugend WM 2014 in Assen und hatte dort meine erste Erfahrungen gesammelt bei schlechtem Wetter. Diesmal war ich etwas besser vorbereitet.
Einen Stuhl und einen Schirm sollte jeder Helfer mitbringen. Aber manche Böschungen sind so hart, das man keine Stange in den Boden bekommt oder noch schlechter, nicht weiß wo man den Schirm festmachen soll, wenn es volle Kanne regnet oder sehr windig ist.
Also nahm ich kurzerhand mein Plateau mit, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Dazu mein Preston Schirm nebst Halter der Super an jeder Plattform oder Angelstation passt.
Ein Karpfenstuhl sowie ein Miniplateau zum ablegen der Kladde oder sonstiges erleichtern dem Kontrolleur die Arbeit.
Was noch wichtig ist, der Kontrolleur hat darauf zu achten, dass nach der Futterkontrolle keine weiteren Materialien in und aus dem Sektor gebracht werden und dass der Angler sich an dass Reglement hält.
Hier darf ich abschließend sagen das keine Auffälligkeiten vor kamen und sich alle Angler die mal austreten mussten sich abgemeldet haben. Einer nannte mich sogar Sir, was mir anfangs etwas unangenehm erschien. Ok.
Aufbau Angelplatz:
Beim Aufbau der verschiedenen Ruten fiel mir hier schon auf, das man immer eine bestimmte Länge der zu beangelden Angelstelle mit 2 Feederruten doppelt besetzte und mit langem oder kurzem Vorfach.
Aber nicht alleine dafür falls man eine Montage verliert sondern eher um auch gleich größere Mengen Futter mit großen Körben zu bringen.
Je nach Nation war auch die Ausstattung anders. Hier konnte man sicher auch die finanziellen Möglichkeiten sehen die der eine Angler aus dem Baltikum oder ehemaligen Ostblockstaaten hatte.
Aber das war nicht entscheidend was das Angeln betraf.
Angelentfernung:
Die meisten Angler hatten sich für die kurze 15m bis 20m Bahn entschieden und eine zweite Futterstrecke auf gut 33m bis 45m angelegt.
Dem entsprechend kamen auch kurze Ruten zwischen 3,60m und 3,90m zum Einsatz um dort auch die Brassen zu fangen, sofern sie sich in den kurzen Bereich aufhielten.
Für die 33m Abstand und mehr wurden dann wieder kräftigere Feederruten von 4,20m eingesetzt. Der einfachhalber verzichte ich hier mal auf 14ft und das Wurfgewicht, da hier wohl alle guten Marken vertreten waren.
Futterkörbe:
Verschiedene Formen und Arten kamen bei den Futterkörben zu Tage.
Auffällig ist, das diese aus 2 Komponenten hergestellt und dann erst zusammengebaut werden. Dies sah ich auch bei Speedkörben die ebenfalls aus Kunststoff waren und Vorne das Bleigewicht tragen.
Köder:
Bei den Ködern lief soweit alles normal. Man hatte eine kleine Menge Mückenlarven für das Futter und große Mückenlarven für den Haken. Des weiteren sah ich Maden, tote Maden, treibende Maden und viele dicke Würmer zum schneiden aber auch Mistwürmer für den Haken.
Caster nebst Floater kamen genauso zum Vorschein, geringe Mengeln an Pinkies für alle Fälle. Mais sah man sehr selten und auch gekochten Hanf was ich überhaupt nicht verstehe hatten nur die wenigsten.
Aber Team England hatte am zweiten Tag eine Dose dabei. Viele mögen sich jetzt fragen warum? Ganz einfach. Hanf bleibt auf den Futterplatz liegen und falls die dicken Schiffe mit 12m Tiefgang hier durchfahren ist das Futter weg. Der Hanf nicht und eventuelle Fische auch nicht.
Futter:
Was für Futter und auch Lehm genommen wurden konnte man eventuell an der Farbe sehen.
Bei der Futter und Köderkontrolle bin ich dabei gewesen und konnte mir so einen Eindruck verschaffen. Oft wurde ein helles Futter mit Lehm vermischt genommen. Meistens Terre de Some, leichte Erde.
Da auch bei den Stipprutenangeln größere Mengen von Futter und Köder auf eine WM Strecke kommen ist es Ratsam, weniger ist mehr.
Fische wollen dann nur noch Köder und kein Futter mehr und ein 50:50 Mix oder 30:70 Mix mit 30% Futter und 70% leichte Erde die dann noch aus dem Korb gehen muss ist denkbar und von Nation zu Nation verschieden.
Startfütterung:
Bei der Startfütterung wurden am ersten Tag 2 Futterspuren größtenteils von allen Nationen angelegt, sofern ich das beurteilen konnte.
Auch die Zeit die der Futterkorb unten verbrachte bis er wieder aus dem nassen Element gezogen wurde war deutlich länger, da auf der kurzen Distanz von 15m etwa 5m bis 6m Wassertiefe vorhanden war und der Bodenverlauf teilweise Steil nach unten verläuft.
Die 33m Bahn von oben gerechnet hat eine Durchschnittstiefe von 12m und in der Mitte der Fahrrinne gut 13m oder etwas mehr. Schiffe bis zu einen Tiefgang von 12m, bis 45m breit und 350m lang sowie 150 000 BRT dürfen durch den Kanal fahren oder gezogen werden.
Diese Informationen sind Wichtig, da wenn ein Schiff den Angelplatz passiert, sind wenn man nicht sofort nachfüttert die Fische weg!
Taktik:
Durch bestimmte Anzahl von Würfen mit Futter/Lehm das dann eine Wolke entstehen lässt und dadurch eine Futterspur entsteht sollen die Fische nicht nur durch das Einwurfgeräusch angelockt, sondern auch von weitere Entfernung auf den Futterplatz angelockt werden.
Über eine gewisse Taktik lässt sich streiten. Meine Taktik wäre bei so wenigen Fischen aber gewesen, das ich heute und gerade jetzt in diesem Augenblick wo ich darüber nachdenke eine Eingebung habe.
Phil Ringer hatte gleich nach der Futterkontrolle einen guten Teil Würmer geschnitten und diese dann sehr klein geschnitten und auch bei der Startfütterung in kleinen Mengen gefüttert.
Auch sind dem Futter sicher kleine Mückenlarven zugeführt worden, aber nur so viele wie nötig um nicht kleine Fische anzulocken sondern auch größere Fische zum verbleib auf den Futterplatz zu veranlassen.
Die Strategie ist einfach. Erst wenn der erste Fisch gefangen wird sofern er der Vorstellung des Anglers entspricht werden mehr Köder gebracht.
So entsteht Futterneid und die Bisse kommen deutlicher und schneller als auf einen gutgefüllten Futterplatz wo der Köder einer unter vielen ist!
Das Angeln:
Auf D1 hatte ich einen Angler aus der Slowakei.
Auf D2 Roberto aus Spanien.
Beide Angler begannen zuerst auf der kurzen Bahn, die zuerst angefüttert wurde.
Beide hatten zuerst noch keine Fische aber im Verlauf der zweiten Stunde hatte jeder von ihnen ein paar Gründlinge fangen können.
Hier und dort wurde immer wieder die Bahn gewechselt und auch Regelmässig nachgefüttert.
Hingegen zum Freitag wo gut gefangen wurde war es heute extrem schwer an Fisch zu kommen, obwohl es heute ein sonniger Tag mit hohen Temperaturen werden sollte.
Auch nach 3 Stunden immer das selbe Bild. Wenige Bisse und noch weniger Fische zeigten deutlich, das man nur wenig aber oft füttern sollte um noch eine Chance auf einen Bonusfisch zu haben.
Eine einzige Brasse kann hier schon den Unterschied machen und den Angler gleich an die Spitze des Sektors führen. Immer wieder kamen die Bankrunner nach jeder vollen Stunde und fragten mich was für Fische in welcher Größe gefangen wurden.
Oft hieß die Antwort small Fish und deutete auf meinen Daumen wie Zeigefinger das es sich nur um Gründeln handelte. Dankbar zogen sie von dannen.
Aber wie das gerade beim Feederangeln so ist. Ein Match dauert 5 Stunden und je näher man dem Ende kommt, umso größer ist die Chance doch noch einen Bonusfisch zu fangen und einen angeblichen schlechten Tag beim Angeln noch zu vergolden.
So fing in der letzten Stunde Roberto aus Spanien noch 2 Bonusfische in Form eines Rotauges und eines Skimmers. Das brachte ihm den 4. Platz im Sektor ein, womit er auch sehr Glücklich darüber war.
Mein anderer Angler aus D1 hatte nicht so viel Glück und konnte nur 3 Gründeln zum Wiegen anbieten. Leider waren diese so klein, so dass sie die Waage nicht anzeigte, eine Null gegeben wurde aber es wurden 3 Fische aufgeschrieben. Später gab es 1g je Fisch von Hören sagen.
Fazit des Tages:
Es ist noch viel Luft nach oben was das Angeln auf Fische betrifft. Bei der Auswertung war aber schon eine Überraschung dabei.
Mit England, Frankreich und Ungarn hatten gleich 3 Mannschaften gerade einmal 14 Punkte auf den Konto.
Das ist schon ein guter Vorsprung gegenüber allen anderen Teams. So war oder muss bei allen 3 Mannschaften die Strategie stimmen. Vor allem England mit 3 Sektorensiegen gibt hier schon deutlich die Richtung vor.