Brassenalarm in Enschede vom 06.06.2014
Nach dem kargen Fängen auf unserer Tour mit Theo Rund um Rotterdam hatte ich Lust auf Fische und sehnte mich nach einen guten Fangtag, um doch unsere schönen Gewässer zu genießen.
So machte ich mich schon um 04:30 Uhr auf den Weg nach Enschede zur Lonnekerbrug um dort auf die dicken Rotaugen mein Glück zu versuchen.
Auch meine Cam hatte ich dabei, schließlich wollte ich endlich mal wieder etwas drehen für YouTube und meine vielen Abonnenten, die warten schon seit letztes Jahr darauf wieder etwas neues von einfach stippen.de zu sehen.
Um 6 Uhr war alles aufgebaut, 2 Topsets mit 1,25g und 1,50g Posen und einer 0,10mm starken Hauptschnur. Die 11,50m Bahn war mein Ziel und auf die kurze Bahn hatte ich verzichtet. Zur Not hätte ich diese ja auch noch anfüttern können.
Meine Futterpalette hatte heute reichlich anzubieten. Hanf für das Futter und die Fische, sowie Maden, Pinkies, tote Maden, Caster, Mais, Würmer und große Mückenlarven (Joker) für alle Fälle falls die Fische schlecht beißen.
Dazu kam von der Firma Michael Zammataro der neue Karamell Dipp, den ich erst vor ein paar Tagen von unseren Sponsor erhalten habe. Darauf war ich sehr gespannt wie die Fische auf den Dipp reagieren werden.
Mein Angelfutter hatte ich zu Hause angerührt, allerdings im Keller am frühen Morgen und etwas Hanf dazu gegeben. Das Futter wurde dunkel gehalten und mit den nötigen Ködern versehen.
Meine Startfütterung bestand aus 8 Futterbälle, sechs davon waren gut gedrückt und die anderen wurden als letztes mit ein paar Pinkies versehen und nur leicht angedrückt.
Sie sollen im Wasser schnell zu Boden sinken und sich rasch auflösen und die Rotaugen zügig auf den Platz locken. So warf ich wie immer mit der Hand sauber alles auf die 11m Bahn, die ich sorgfältig ausgelotet hatte, die aber nicht eben war.
Danach wurde die Posen nochmals nachgestellt, eine habe ich mit stehenden Haken als knapp am Boden geangelt und die andere sollte ca. 15cm auf den Boden auflegen.
Meine Montagen zielten erst mal auf die Rotaugen ab und so entschied ich mich für eine Kettenbebleiung und eine 3 Punktmontage, die ich variabel verstellen konnte.
Nach dem alles verstaut ist und auch die Cam Startklar war, entschied ich mich aber erst mal zu warten wie die Fische beißen. Zu oft habe ich es schon erlebt das es eine Stunde oder länger dauert bis der erste Fisch am Haken hängt.
Aber am schönsten ist wenn man in dem Moment nicht so darüber nachdenkt und einfach angelt und die Pose dann prompt abtaucht und am Ende ein schönes Rotauge von 200g daran hängt.
Die Freude ist sofort da, die Sinne sind geschärft und jetzt war ich wie am Vortag schon angekündigt heiß wie Frittenfett. Ja. Ich wollte einfach mal wieder richtig gut Angeln und Fangen.
Nach dem ersten Fisch folgte ein paar Minuten gleich das zweite Rotauge und dieses hatte sogar mehr Gewicht als das Erste. Mensch, mir geht bald einer ab, so ein Start hier hatte ich schon lange nicht mehr.
Um halb Sieben tauchte die Pose wieder weg, wieder ein dickes Rotauge hing an meinen 20er Haken 512 Kamasan in Rot und saß Bombenfest im Maul des Fisches.
Danach gab es erstmal eine Pause von fast 10 Minuten. Meine Cam hatte ich jetzt gerade eingeschaltet, da die Fische jetzt ja beißen und ich hoffte, noch den einen oder anderen guten Fisch heute Fangen zu können.
Kaum saß ich wieder auf meinen Platz hatte ich einen so schnellen Biss an meiner Pose das der Anschlag leider ins leere ging. Ein Barsch Wahrscheinlich, die sind hier auch stark vertreten und weit über 1000g schwer.
Montage und Köder wurden kontrolliert und jetzt versuchte ich es mal mit dem Karamell Dipp. Kurz eingetaucht und schon stieg der Geruch eines angenehmen Karamellduftes in die Nase. Der Dipp hat meinen Geschmack voll getroffen.
Jetzt wurde meine Montage sauber auf die 11,50m Bahn eingesetzt und das letzte Stück wenn die Pose mit dem unteren Ende die Wasseroberfläche erreicht einfach sacken gelassen. Dies reizt die Fische oft zum Anbiss.
Gesagt getan, aber keine Reaktion. Gut muss ja auch noch nicht. Warten auf den nächsten Anbiss. Ganz Vorsichtig erfolgte der Biss und die Pose tauchte langsam schräg ab. Der Anhieb saß und Ups, was ist das?
Ein dicker Fisch zog am Ende der Schnur und schon schossen mir die Gedanken durch den Kopf! Brassen, oh Vorsicht, ein 20er Haken ziert das Ende meines 0,8mm starken Vorfaches mit einer Made daran.
Also ließ ich den Brassen das Tempo bestimmen und er machte Anfangs auch keine Anstalten und schwamm prima mit. So verkürzte ich meine Rute auf 4 Teile und machte mich an den Unterfangkescher. Alles lief ganz nach Routine ab.
Aber dann war es vorbei mit einfachen Drill dieses Brassens. Er dachte gar nicht daran in den Kescher zu schwimmen und zeigte mir deutlich: mit mir nicht. Noch hast du mich nicht und zeigte mir was Brassen drauf haben können.
Nur mit 2 Händen war das Kit sauber zu führen um den Fisch weder zu nahe an meinen Kescher noch an die Spundwand kommen zu lassen um den Fisch dort zu verlieren.
Ich gab alles und wollte diesen Fisch unbedingt haben. Nach ein paar Minuten Drill dachte ich jetzt ist er soweit und griff nach meinen 4 m langen Kescher und schon hatte er diesen wohl im Wasser erblickt und jetzt gab er noch mehr Gas.
Fast wäre er mir aus den Wasser gesprungen und mit Mühe und Not konnte ich seine Fluchten abwehren. Für mich fühlte es sich schon wie eine Ewigkeit an und wieder bekam ich den Brassen an die Wasseroberfläche.
Die Brasse hat wohl damit schon seine Erfahrungen gemacht, anders kann ich mir das nicht erkären. Trotz eines kurzen Luft holen des Brassen machte dieser wieder seine Runden.
Aber nach weit mehr als 5 Minuten Drill wurde auch er langsam Müde und jetzt versuchte ich es zum dritten Male den Brassen zu Keschern. Kurz an die Oberfläche gekommen reckte ich meinen Arm gegen den Himmel und alles was ich sonst noch hatte.
Mit der linken Hand führte ich den Kescher und oh Schreck hatte ich den Brassen jetzt verloren? Nein, aber die Schnur hatte sich wohl kurz verfangen bei der Wendung die der Brasse durchführte und die Schnur war wieder frei.
Zu meinen Glück schwamm er jetzt direkt in den Kescher, der gut 40cm unter Wasser gewesen ist und ich hob den Kescher zügig hoch. Man oh man, was hatte die Brasse für einen Drill hingelegt. Nichts für schwache Nerven und mein Herz war mir in die Hose gerutscht, aber erleichtert.
Vorsichtig wurde der Kescher am unteren Ende gepackt um den Fisch dann heraus zu heben. Hierbei sind schon einige Kescherstiele und Kescher abgebrochen. Die Brasse hatte ein Gewicht ca. 2500g und ist ein stattlicher Bursche. Leider leidet der Fisch an Ausschlag.
Nach diesen Fisch war erst mal Ruhe auf den Futterplatz und prompt setzte ich mit den Polecup gleich einen Ball Futter nach. Den Haken kontrollierte ich auf seine Eigenschaften und er hatte den Drill gut überstanden.
Da ich jetzt nicht mit weiteren Brassen rechnete wollte ich den kleinen Haken erst mal noch weiter Angeln. Kaum eingesetzt ging die Pose schon wieder unter und ein weiteres Rotauge hing am Haken.
Eine Stunde knapp geangelt, dabei 5 Fische gefangen und eine Brasse. Bei einen Wettkampf hat man da schnell 3500g Gewicht vorgelegt und die Nachbarn damit mächtig unter Druck gesetzt.
Hier in Enschede Angel ich schon einige Jahre, aber in der ersten Stunde (45 Minuten) nur dicke Fische gefangen, daran kann ich mich nicht erinnern. Das Nachfüttern zeigte sofort seine Wirkung. Wieder hatte ein Rotauge den Köder genommen und wieder konnte ich den Fisch sicher landen.
Beim nächsten Biss dachte ich sofort an eine Brasse, aber ein Barsch von 250g hatte den Köder genommen und den Gummizug schön lang gezogen. Auch die zweite Stunde verlief weiter gut.
Danach konnte ich noch 3 oder 4 dicke Rotaugen bis 500g fangen. Dann kehrte etwas Ruhe auf meinen Futterplatz ein. Die ersten Ausflügler in Form von Hobbyschiffer passierten meine Angelstelle und die Wellen sorgten für unruhiges Verhalten der Wasseroberfläche.
Das dies Folgen auf das Beissverhalten hat war klar. Es dauerte etwar 20 Minuten bis sich das Wasser beruhigt hatte und ich mit meiner 1,50g Pose Silokanal meine Montage getauscht hatte um etwas ruhiger den Köder eine Made und einen Caster auf den Boden anzubieten.
Wieder dippte ich die Köder in den Karamell und kurz danach bekam ich einen Biss. Brasse, Vorsichtig drillte ich den Fisch mit meinen 16er Haken und kurze Zeit später hatte ich ihm in den Setzkescher entlassen.
Aha. Die Brassen sind da. Wieder neu beködert ging es wieder auf die 11,50m Bahn und keine 10 Minuten später erfolgte erneut ein Biss. Wieder hatte ich eine Brasse am Haken, diese hatte den Haken etwas geschluckt und ich entschied mich den Haken sitzen zu lassen, um den Fisch nicht zu gefährden.
Tipp: Haken rosten im Wasser schnell. Der Fisch kommt auch zur Not einige Tage ohne Nahrung auf obwohl die Haken den Fisch meistens nicht behindern. So ist der Fisch den Haken bald los und bleibt am Leben. Darum tiefgeschluckte Haken bei Fische lieber abschneiden.
Jetzt musste ich einen neuen Haken nehmen und bemerkte meine Wahl nicht. Es gibt Brassenhaken, die dicker sind und nicht aufbiegen, aber den Nachteil haben das die Hakenspitze zu dick ist. So fasst der Haken nicht immer gut im Maul oder Schlund des Fisches, löst sich schneller und der Fisch geht verloren.
Leider ist mir das auch passiert, da ich heute lieber etwas dünner dafür aber schärfere Haken benutze, die nur dann aufbiegen, wenn es sich um Hänger oder vielleicht mal um Leinschwimmer handelt. die ja von Außen geharkt sind.
Dies sorgte dafür, das ich während des Angelns leider immer mehr Brassen verloren habe, aber auch zwei 0,8mm Vorfächer und eins mit 0,10mm starken Vorfächern waren dabei.
So konnte ich nach gut 4 Stunden noch 3 weitere Brassen fangen, musste aber dann noch 5 weitere Brassen ziehen lassen. Es waren Brassen dabei, die zogen den kompletten Gummizug der Stärke 1,25mm ZimEs aus der Kopfrute und haben das Vorfach und im späteren Verlauf so gar die 0,12mm Starke Haupschnur durchgerissen.
Wahrscheinlich hatte ich direkt neben einen Muschelbank geangelt, weil ein paar Hänger links von meinen Angelplatz hatte ich schon und einmal hing auch eine Muschel am Haken.
Also sind die Brassen mit der Schnur über die Muschelbank geschwommen, die Schnur wurde dabei beschädigt und ist in Folge davon gerissen. Anders konnte ich mir das nicht erklären, da die Montagen noch von der Vorwoche waren, aber nicht gefischt wurden.
Die letzte Stunde setzte Strömung ein. Diese war so stark, das ich meine 1,25g Pose Rive Nr. 5 gegen eine 4g Pose tauschen musste. Der Setzkescher kam so gar aus dem Wasser und meine Pose blieb an der Wasseroberfläche hängen, wenn ich voll blockiert angelte.
Auch hier hatte ich noch Erfolg. Jetzt kam aus der Not der Mais zum Einsatz, weil dieser etwas schwerer als ein paar Maden ist und besser auf den Grund liegen bleibt. Auch das Vorfach wurde jetzt auf gut 25cm verlängert und brachte den einen oder anderen Biss ein.
So konnte ich noch 2 weitere dicke Rotaugen und 2 weitere Brassen in den Setzkescher entlassen und musste aber noch vier weitere starke Brassen bis an die 3 000g schwer wieder schwimmen lassen.
Bei zwei Brassen machte sich der dicke Haken bemerkbar. Bei den anderen hatte ich eh keine Chance gehabt. Diese gaben Gas und durch war die Schnur.
Wer jetzt sagt warum keine 0,14mm oder dicker sollte sich mal Hinterfragen, ob man damit mehr Fische fängt bzw. liegt man vielleicht nicht ganz Richtig, da ich immer noch Wettkämpfe auf hohen Niveau Angel, wo dünnere Schnüre ein Muss sind und sogar Hakengrößen von 22-26 und Vorfächer um 0,06mm oder dünner geangelt werden.
Nach 5 Stunden Angeln war Schluß. Mein Hund wartete auf Herrchen und wenn es am schönsten ist muss man oft aufhören. Rechtzeitig kam noch ein Bekannter vorbei, der mir beim wiegen der Fische half.
Auch meine Cam zeigte mir noch 17 Minuten an die der Akku noch intus hatte. Also Cam laufen lassen und wiegen. Insgesamt zeigte die Waage 11900g an.
Nach dem Wiegen wurden die Brassen und der Barsch zurück gesetzt und die 11 Rotaugen brachten nochmals 2600g auf die Waage. Das sind fast 240g Gewicht im Durchschnitt für ein Rotauge: Hammer.
Mit dem Gewicht bin ich schon zufrieden, Ehrlich gesagt hätte ich aber schon gerne 4 Brassen mehr im Kescher gehabt und dann wohl die 20 Kg Marke erreicht. Aber im Nachhinein habe ich auch wieder etwas daraus gelernt und werde das beim nächsten Mal besser machen.
Fazit:
Es war ein fast rundum zufriedenstellender Angeltag, wenn man von den verlorenen Brassen einmal absieht. Nur 18 Fische aber 12 000g Gewicht ist ein guter Schnitt. Beim Unterteilen des Videos in 10 bis 15 Minuten abschnitten viel mir auf wie die ersten 2 Stunden gelaufen sind. Da habe ich fast keinen Fisch verloren.
Der Gradmesser ist schmal und viele Leinschwimmer usw. hatte ich einmal im Jahr 2011/2012 wo ich auch so viele Brassen auf den Platz hatte. Das Video wird gut. Leider hat es den Schönheitsfehler das dass Wiegen der Fische nicht gefilmt wurde. Die Technik hat mir da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Einen Reserveakku hatte ich dabei und das wäre das kleinste Übel gewesen.
Unverhofft kommt oft. Irgenwie ist immer noch bei mir der Wurm drin, seit ich vor 2 Wochen an der Lage Vaart erst eine Lehrstunde bekommen hatte im Würmer Angeln und dann leider auf einer anderen Strecke Angeln musste. Die Saison ist noch lang und ich hoffe das gleicht sich wieder aus.